Die traditionelle Gürtelschnalle

Königliche Einzelstücke

Schon König Max hat sie getragen – und noch heute werden sie in aufwändiger Detailarbeit hergestellt. Dabei erzählen Gürtelschnallen alte und neue Geschichten.

Text: Susanne Mayr
Fotos: Matthias Robl

Traditionelle Gürtelschnalle

Individuell in Handarbeit gefertigte Gürtelschnallen sind ein besonderes Stück zur echten Tracht. Hier verziert mit Gams und Seelaub, dem Logo der Hutmacherei Wiesner.

Eine Lederhose soll sitzen wie eine zweite Haut – soviel steht fest. Damit das auch noch funktioniert, wenn die Hose „gelebt“ wird, das Leder sich also schon geweitet hat, wird heute häufig statt der traditionellen Hosenträgern ein Gürtel zur „Kurzn“ getragen. Meist ist er aus braunem oder schwarzem Leder.

Das Besondere daran ist die Gürtelschnalle. Denn die ist, wie so oft bei der Tracht, meistens ein individuelles Stück. Glänzend aus Metallen wie Messing, Silber oder manchmal auch Kupfer sieht man sie häufig verziert mit den Initialen des Trägers. Oft handelt es sich dabei um fertig produzierte Modelle, die nur noch mit Buchstaben individualisiert werden. Doch es geht auch kunstvoller und das hat Tradition.

Das bayerische Königshaus hat sich schon früher am Tegernsee Gürtelschnallen mit Jagdszenen oder -erfolgen verzieren lassen. Bis das Stück aber tragbar ist, braucht es handwerkliches Geschick und einige Arbeitsschritte.

Sammlerstück traditionelle Gürtelschnalle

Eine Original-Jagdszene verewigt in Messing von Carl Vögele zeigt zwei Hunde bei der Hirschjagd.

Zuerst wird das Motiv, heute noch wie damals, aus Holz geschnitzt, bevor davon eine Silikonform abgenommen werden kann. In diese Form wird dann Wachs gegossen. So entsteht ein erstes Positiv-Modell. Die Wachsformen werden schließlich in einer Gießerei an einem sogenannten Wachsbaum befestigt, der mit Gips ausgegossen wird.

Das Wachs wird anschließend erwärmt, so dass es ausläuft und in die entstandenen Hohlräume wird dann das gewählte Metall gegossen. Jetzt gilt es noch, den Feinschliff mit Patina, also den dunkleren Stellen, anzupassen und eventuell nochmals mit einem Stichel nachzugravieren. Kommt die Schnalle dann als Koppel an den Gürtel, ist sie ein absolutes Einzelstück.

Hinter der Geschichte

Andreas Köpferl fertigt noch heute Gürtelschnallen, wie es schon sein Großvater Carl Vögele für König Max von Bayern getan hat. Zu den 15 Originalmotiven von damals sind mittlerweile unzählige neue Bilder und individuelle Einzelanfertigungen gekommen. Infos und Bestellungen unter www.anko-outdoors.de. Jedes Stück wird nach Bestellung handgefertigt.

  • Was tun Sie gerade, …?

    Die Keramikerin Monika Ulbrichtbetreibt die gleichnamige Werkstatt am Tegernsee in vierter Generation.