Restaurant La Casa 7

Latin Lover

Ein kleines Stück Lateinamerika direkt am Tegernsee: Das neue Restaurant La Casa 7 besticht nicht nur durch authentische Küche, sondern auch durch eine ganz besondere Vielseitigkeit.

Text und Fotos: Ute Watzl

Restaurant La casa 7 in Tegernsee

Strandbar-Feeling in der Seestraße: Das La Casa 7 lädt auch später am Abend zu Cocktails, Bier und Champagner in entspanntem Setting.

Das Leben kommt immer anders, als man es plant“, sagt Florian Riethmüller – und kann darüber lachen. In Freiburg hat er Hotelmanagement studiert. Nicht zuletzt, weil er hoffte, mit dieser Ausbildung überall auf der Welt arbeiten und möglichst viel sehen zu können. Das ist fast zehn Jahre her. Jetzt steht er, gerade 30 Jahre alt, im Seehotel zur Post am Tegernsee, das er seit fünf Jahren gemeinsam mit Sabrina Rössel leitet, und sagt: „Tja, jetzt kommt die Welt zu mir.“ 

Auch wenn es für ihn nicht die große weite Welt geworden ist, so hat sich Florian Riethmüller mit seinem neuen Restaurant La Casa 7, das er im Sommer eröffnet hat, zumindest ein Stück Lateinamerika an den See geholt. Denn Lateinamerika hat es ihm angetan.

Nach dem Abitur ging er für ein freiwilliges soziales Jahr nach Guatemala, unterrichtete dort acht Monate Englisch an einer Schule und arbeitete für das Kinderhilfsprojekt „Niños de Guatemala“. Direkt nach dem Studium kehrte er 2014 zurück, als dasselbe Projekt ein eigenes Hotel eröffnete, das Kindern und Eltern aus armen Verhältnissen Arbeit und Ausbildung bietet. Riethmüller, damals frisch gebackener Hotelmanager, verbrachte ein halbes Jahr dort, um das Hotel aufzubauen.

Als ihm acht Jahre später das kleine Gebäude mit den Säulen direkt neben seinem Hotel am Tegernsee zur Pacht angeboten wurde, war das seine Chance: „Seit ich hier lebe, hatte ich den Traum, lateinamerikanische Küche wie ich sie in Guatemala kennen gelernt habe, auch am Tegernsee anzubieten“, erzählt der Hotelier, „auch weil es so etwas hier noch nicht gibt.“ 

Restaurant La Casa 7 in Tegernsee

Florian Riethmüller und Sabrina Rössel leiten gemeinsam das Seehotel zur Post und das La Casa 7.

Und von der Wand blickt Frida Kahlo

Wer das La Casa 7 direkt gegenüber der Dirndlstube, den Tegernsee Arkaden und dem Schlossensemble betritt, ist zunächst überrascht. Von außen nur dezent durch die bunten Kacheln mit dem Schriftzug La Casa 7 angedeutet, taucht man direkt in eine kleine Dschungelwelt ein.

Tiefgrün getünchte Wände, Pflanzendekorationen, bunt gewebte Textilien, Bastleuchten, Sombreros und die rotierenden Deckenventilatoren – da fehlt nur noch ein Caipirinha und man wähnt sich direkt in einer tropischen Strandbar, zumindest so lange draußen kein Lastwagen vorbeidonnert. Die Fensterbögen über der Bar erinnern an typische Kolonialbauten. Und das überdimensionale Konterfei von Frida Kahlo, dem wohl bekanntesten Gesicht Südamerikas, blickt ernst von der Wand – immer ein Hingucker. 

Florian Riethmüller pflegt bis heute Kontakte nach Guatemala. Das hat sich auch für die Casa 7 ausgezahlt. Sein Freund Carlos aus Antigua, den er noch von einem Schüleraustausch an der Schule kennt, kam kürzlich zu Besuch und brachte einen ganzen Koffer voller handgefertigter Kissen und Textilien mit. Die originellen Stücke hatte er zusammen mit Riethmüller per Videocall auf Märkten in Guatemala ausgesucht.

Kulinarisch könnte man La Casa 7 als mexikanisch bezeichnen. Was man so kennt: Tacos, Fajitas, Quesadillas, Enchiladas, Churros. „Aber wenn man dort gelebt hat, weiß man, dass vieles davon in ganz Lateinamerika gegessen wird“, sagt Florian Riethmüller. 

Die Chefin der Küche sorgt für Authenzität 

Die Gerichte unterscheiden sich dann nur durch eigene Variationen und Füllungen. Das wäre ja auch ein bisschen langweilig, gäbe es da nicht Dinge wie die Rellenitos, ein typisches Dessert, Kochbananenteig gefüllt mit Schoko-Bohnenmus. Sehr speziell, aber offenbar gut, denn Riethmüller hat es in Guatemala immer gern gegessen. 

Restaurant La casa 7 in Tegernsee

Frida Kahlos Konterfei kommt immer gut, wenn es um Lateinamerika geht.

Kochen war zwar Teil seines Studiums, und er hat eine gewisse Leidenschaft dafür. Doch die Chefin der lateinamerikanischen Küche im La Casa 7 ist Ingrid: Sie stammt aus Honduras und kam wie gerufen, als sie zufällig vor dem La Casa stand und nach Arbeit fragte, während Florian Riethmüller noch beim Probekochen und Rezepte entwickeln war.

Eine lateinamerikanische Köchin am Tegernsee zu finden – dazu gehört schon eine gehörige Portion Glück. „Sie kam während eines Probeessens vorbei und hinterließ mir einen Kellnerblock, auf dem auf Spanisch stand, dass sie Köchin ist und Arbeit sucht und ihre Telefonnummer.“ Das ist schon Fügung. Ingrid garantiert im La Casa 7 ein authentisches lateinamerikanisches Geschmackserlebnis, und um das zu perfektionieren, ruft sie auch schon mal zu Hause in Honduras bei ihrer Mutter an, wenn sie nicht weiterweiß. 

Mit dem La Casa 7 hat sich Florian Riethmüller nicht nur einen Traum erfüllt, sondern gleich drei Lücken am Tegernsee geschlossen. Die lateinamerikanische Küche sorgt nun für noch mehr kulinarische Vielfalt am Tegernsee. Dazu bietet das neue Restaurant bis 22 Uhr warme Küche, wenn alle anderen schon geschlossen haben.

Und nicht zuletzt finden Nachtschwärmer im La Casa einen Ort, an dem sie in geselliger Runde und besonderem Ambiente einen Cocktail genießen oder mit einem mexikanischen Bier anstoßen können. „Wir haben von unseren Hotelgästen oft gehört, dass am Tegernsee viel zu früh die Bordsteine hochgeklappt werden.”

Hier will das La Casa 7 einspringen. Zu später Stunde verwandelt es sich vom lateinamerikanischen Bistro in eine kleine Szenekneipe mit Latinorhythmen, in der jeder willkommen ist, und ab und zu wird es zur Eventlocation für Geburtstagsfeiern, Brunchs oder Afterwork-Events. 

Florian Riethmüllers Verbindung zu den „Niños de Guatemala“ ist übrigens bis heute geblieben. Noch immer ist er Pate eines Kindes aus diesem Hilfsprojekt und unterstützt es dabei, regelmäßig zur Schule zu gehen, sich eine Zukunft aufzubauen und sich so vielleicht eines Tages auch einen Traum zu erfüllen. 

La Casa 7 hat nur 35 Sitzplätze. Daher ist eine Reservierung zum Essen zu empfehlen.
Reservierungen über das Seehotel zur Post.
Geöffnet Mittwoch bis Sonntag ab 17 Uhr
Seestraße 7, Tegernsee

Am späteren Abend wird das La Casa zur Bar und von Zeit zu Zeit zur Event- und Afterwork-Location.

  • Mit ihren Augen

    Die Tegernseer Illustratorin Katharina Bourjau präsentiert ihren persönlichen Blick auf das Tegernseer Tal.