Fünf fragen an …

Kabarettist Stefan Kröll

Stefan Kröll hat genug. Also, nicht von seinem Leben und von seiner Arbeit. Aber von, sagen wir, einer bestimmten Spezies. Den Jammerern, den Selbstbemitleidern und den Nörglern. Klingt ganz schön düster, aber Kröll wäre nicht Kröll, hätte er daraus nicht etwas Witziges gemacht. Genauer gesagt: sein neues Programm „Aufbruch“.

Stefan Kröll

“Ein Taucher spricht immer noch mehr als Herr Scholz…”, sagt der Kabarettist Stefan Kröll.
Foto: Severin Scheiger

Aufbruch aus dem Tal des Jammerns, der Heimat der ewigen Nörgler und Schwarzseher – so wird das neue Programm beschrieben. Ist die Lage gleich so schlimm?
Nein, es ist überhaupt nicht schlimm. Schlimm ist, dass viel zu oft nur das Negative gesehen und bewertet wird und dadurch ein sehr ernstes Gesamtbild entsteht. Das möchte ich mit dem Programm zeigen und natürlich ändern.

Wie viel muss man ausblenden, wenn man momentan Kabarett machen will, das nicht ganz dunkelgrau daherkommt?
Ich habe mir in den zwei Pandemie-Jahren Muster zurechtgelegt, die den Fokus auf Gutes und Positives richten. Dadurch muss ich nicht viel „ausblenden“. Ich lasse gute Gedanken eher zu.

Auf der anderen Seite: Geben die aktuellen ge- sellschaftlichen Entwicklungen nicht wahnsin- nig viel guten Stoff für Kabarett her?
Für politisches Kabarett ist das in der Tat viel Material. Ich habe allerdings das Gefühl, dass die Leute derzeit im Kabarett keine weiteren Details über eine „schwierige Weltlage“ hören wollen. Doch auch für ein optimistisch ausgerichtetes Programm eröffnen die aktuellen Entwicklungen viele Möglichkeiten.

Ihr Kollege Wolfgang Krebs hat uns mal gesagt, er fürchte, Olaf Scholz sei nicht parodierbar. Gibt er wenigstens guten Kabarett-Stoff ab?
In meinem neuen Programm geht es auch mal um die Anzahl der Wörter, die wir pro Tag sprechen. Da gibt es deutliche Unterschiede. Ein Gebrauchtwagenhändler spricht dabei sicher mehr als beispielsweise ein Taucher. Ein Taucher spricht allerdings immer noch mehr als Herr Scholz …

Und nochmal kurz zum Motto des Programms: Es soll ein Stück sein, „das die Leute motiviert und gleichzeitig zum Lachen bringt“. Gibt es etwas, was beides gleichermaßen bei Ihnen bewirkt, also Lachen und Motivation?
Mich motivieren Menschen, die gute Projekte umsetzen – in Politik, Ehrenamt o.ä. – und dabei trotz Schwierigkeiten und Rückschlägen immer ihren Humor und ihre positive Weltsicht bewahren. Das ist top!

Stefan Kröll, „Aufbruch“
Do., 27.10, 20.00 Uhr
Rosenstraße 5, Tegernsee

  • Mit ihren Augen

    Die Tegernseer Illustratorin Katharina Bourjau präsentiert ihren persönlichen Blick auf das Tegernseer Tal.