Der perfekte Seemoment

Frühling am Leonhardstein

Die Tegernseer Illustratorin Katharina Bourjau lässt uns zu jeder Jahreszeit das Tegernseer Tal mit ihren Augen erblicken. Auch den besonderen Frühlingsmoment in dieser Illustration hat sie exklusiv für die “Seeseiten” festgehalten.

Illustration und Text: Katharina Bourjau

Katharina Bourjau Illustration

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Illustration: Katharina Bourjau

Eine meiner liebsten Wandertouren im Frühling ist die auf den spitzen Leonhardstein. Wenn man in Kreuth losgeht, spaziert man vorbei an der Kirche St. Leonhard und wunderschönen alten Höfen. Dabei hat man den felsigen Gipfel, der über den Häusern ragt, schon im Blick.

Weiter geht es im Wald auf einem schmalen Pfad, begleitet von Wasserfällen und einem Bach, bis sich die Bäume lichten und der felsige Anstieg beginnt. Über die schroffe Nordflanke kraxelt man das letzte Stück bis zum eisernen Gipfelkreuz hinauf.

Oben angekommen hat man einen wahnsinnig schönen Blick auf den Buchstein und den Hirschberg. Über Kreuth blitzen der Risserkogel und Blankenstein hervor, Richtung Süden sieht man bis weit ins Karwendelgebirge hinein. Eine Brotzeit sollte man also dabeihaben, ein bisschen sitzenbleiben und genießen.

Der Leonhardstein ist zwar nicht sehr hoch, aber ein bemerkenswerter Berg. Man erkennt ihn von den umliegenden Bergen aus immer durch seine markante Form, ein kühner Felszacken, der neben den eher lieblichen bayerischen Vorbergen heraussticht.

Der Sage nach ist kein Geringerer als der Teufel persönlich für die wilde Form des Leonhardsteins verantwortlich. Dem Teufel nämlich war der schöne blaue Tegernsee, wie er da lag umgeben von Bergen, Wäldern und saftigen Wiesen, ein Graus. Diese Pracht und Idylle widerstrebten ihm. Getrieben von giftigem Neid, brach er die Spitze des Leonhardsteins ab und kletterte mit dem riesigen Felsen auf den Ringberg. Dort oben freute er sich über seinen Plan: “Des werd sauba spritz’n, wenn des Drumm do nei platscht und ois hi is!“

Doch hatte sich der Teufel überschätzt und der Brocken glitt ihm aus den Krallen, rollte den Berg hinab und landete mit einem sanften Plumpsen in der Ringseebucht. Die dramatische Überschwemmung blieb aus. Der Stein liegt heute immer noch lieblich bewachsen im Wasser und ist die einzige Insel des Tegernsees.

In ihrem Buch „Von Beisswürmern und Irrwurzeln“ erzählt und illustriert Katharina Bourjau ihre liebsten Sagen vom Tegernsee und den Tälern drum herum. Eine dieser Sagen handelt vom Teufel und dem Leonhardstein.

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