Der Hirschfänger

Von der Waffe zum Schmuckstück

Der Hirschfänger ist heute ein beliebtes Trachtenmesser.

Text: Susanne Mayr
Foto: Urs Golling

Mit Hirschhorngriff und Stahlklinge wird aus einem einfachen Messer der traditionelle Hirschfänger.
Illustration: panthermedia

Auf der Jagd

Spätestens auf den Waldfesten wurden sie wieder ausgeführt, die Hirschfänger. Heute nur noch Brotzeitmesser und Zierde, steckt dahinter ursprünglich eine Waffe.

Als „Hirschfänger“ wurde früher bei den Jägern das Messer bezeichnet, das dazu verwendet wurde, den Hirsch zu erlegen. Das war lange vor der Erfindung von Schusswaffen und wirklich harte, blutige Arbeit. Damals war die Klinge, so belegen historische Stücke, schwertähnlich und 30 bis 50 Zentimeter lang.

Von der Waffe zum Brotzeitmesser

Man kann davon ausgehen, dass unser heutiger Hirschfänger eher eine Neuinterpretation des traditionellen Jagdmessers und keine Weiterentwicklung ist. Und schließlich ging früher kein Mann ohne Messer aus dem Haus.

Lange vergangene Zeiten, dennoch: Der Hirschfänger ist fester Bestandteil der Tegernseer Tracht. Schließlich hat jede „echte“ Lederhose an der Seite des Hosenbeins eine kleine Tasche, in der ein Hirschfänger Platz findet. Und hier trägt Man(n) ihn stolz – oft sind diese besonderen Stücke von Generation zu Generation weitergegeben, denn sie sind kaum kaputtzukriegen.

Der Griff ist meist aus Hirschhorn gefertigt, darin steckt eine langlebige, scharfe und robuste Stahlklinge. Die Gesamtlänge des Hirschfängers ist meist zwischen 20 und 25 Zentimetern, wobei die Klinge maximal 12 cm hat, um nicht als Waffe zu gelten.

Ungefährliche Zierde

Aber was ist denn eigentlich mit dem Waffengesetz? Aufgrund der Klingenlänge und dem Zweck gilt der Hirschfänger laut Waffengesetz weder als Hieb- noch als Stoßwaffe und darf deshalb getragen werden. Trotzdem schützen schöne Lederhüllen die Klingen, was vor allem hygienische Gründe hat. Und auch jeder Veranstalter hat das Recht, den Zugang zu verweigern, wenn man einen Hirschfänger trägt. Das sollte man sicherheitshalber vorher abklären.

Unser besonderes Stück wurde uns von einem Privatmann zur Verfügung gestellt. Der Griff ist traditionell aus Hirschhorn gefertigt, man sieht ihm die drei Generationen an, die ihn schon getragen haben. Die Klinge weist eine Prägung von Carl Everts Solingen auf. Die Scheide wurde nachträglich gekauft.

  • Was tun Sie gerade, …?

    Die Keramikerin Monika Ulbrichtbetreibt die gleichnamige Werkstatt am Tegernsee in vierter Generation.