Tipps der Dermatologin
Schöne Haut im Herbst
Der Herbst ist da – und die schöne Sommerbräune ist nur noch eine Erinnerung an die vergangenen Monate. Die Dermatologin Dr. Cecilia Dietrich erklärt, wie man jetzt die Pflege umstellen kann, damit die Haut schön und vor allem gesund bleibt.
Text: Susanne Mayr-Flach
Im Herbst braucht sie Haut neue Pflege.
Foto: panthermedia
Der Sommer war herrlich, aber er hat auch Spuren auf der Haut hinterlassen. Und die sind nicht immer nur positiv und in Form einer zart gebräunten Haut zu sehen, wie Dermatologin Dr. Cecilia Dietrich weiß. „Wir vergessen gerne, dass wir auch hier am See einen hohen UV-Index haben und verschiedene Faktoren dazu beitragen, dass das Sonnenlicht verstärkt wird.”
Heißt im Klartext: Sowohl die Wasseroberfläche beim Segeln, die Höhe z.B. beim Wandern auf den Wallberg oder der Sand an der Point erhöhen die UV-Belastung auf der Haut.
Und so schön sie auch sein mag, die Sonne gilt immer noch als Hautfeind Nummer eins, was die Dermatologin nur unterstreichen kann. „Hautkrebs ist wirklich eine gefährliche Krebsart, nicht umsonst heißt es: Die Haut vergisst nie.” Deshalb noch einmal: Sonnenschutz ist nicht nur im Urlaub am Meer wichtig.
Spuren der Sonne
Die Folgen der UV-Strahlung sind im schlimmsten Fall ein Sonnenbrand. Aber das ist nur das, was man äußerlich sieht. „Die Haut sieht nach dem Sommer immer strahlender und glatter aus, weil Sonnenlicht und Wärme die oberste Hautschicht zunächst ödematös verdicken“, erklärt die Expertin, die lange auch an Universitätskliniken gearbeitet hat. „Außerdem bildet die Haut eine Lichtschwiele, um uns vor der Sonne zu schützen.“
“Die Haut braucht jetzt viel Feuchtigkeit, die sie in der heißen Jahreszeit verloren hat“, sagt Hautärztin Dr. Cecilia Dietrich.
Foto: PR von Hautarzt Oberland
Doch genau diese Lichtschwiele wird im Herbst zum Schönheitsproblem. Denn die Haut wird schuppig, fahl und nimmt Pflege nicht mehr richtig auf. Außerdem treten dann vermehrt Falten und Überpigmentierungen auf. „Im ersten Schritt muss nun diese oberste Hautschicht entfernt werden, damit Wirkstoffe überhaupt wieder richtig in die Haut eindringen können“, sagt Dr. Dietrich. Und dafür gibt es die unterschiedlichsten Methoden. „Zu Hause kann man ein Peeling machen, am besten mit Fruchtsäure.“
Von mechanischen Peelings mit kleinen Körnchen rät die Expertin ab, da diese oft kleine Mikroverletzungen in der Haut verursachen, die sich entzünden können. Bei sehr empfindlicher Haut, Rosacea oder Neurodermitis sollte man lieber den Profi ranlassen. „Die Kosmetikerin wendet ebenfalls Fruchtsäurepeelings an, aber auch apparative Methoden, die noch effektiver sind”, sagt Dr. Cecilia Dietrich. Dazu zählen die Mikrodermabrasion oder das Jet-Peeling, bei dem die Haut mit speziellen Geräten behandelt wird.
Maßgeschneiderte Pflege
Natürlich macht es Sinn, die Haut saisonal zu pflegen, um sie mit den richtigen Wirkstoffen zu versorgen. „Die Haut braucht jetzt viel Feuchtigkeit, die sie in der heißen Jahreszeit verloren hat“, sagt die erfahrene Dermatologin. „Außerdem kommt jetzt etwas mehr Fett ins Spiel, denn langsam drehen wir die Heizungen wieder auf, was zusätzlich austrocknet.“
Doch nicht jede Haut braucht das Gleiche. Bei trockener Haut greift die Expertin zu Hyaluronsäure, Ceramiden oder Mineralien, bei Pigmentflecken zu Antioxidantien, Vitamin C oder Niacinamid, gegen erste Fältchen zu Vitamin-A-Säure oder Retinol. Um diese Wirkstoffe noch tiefer in die Haut zu schleusen, wendet sie in ihrer Praxis auch Mesotherapie, Microneedling oder Skinbooster an.
Der regelmäßige Besuch beim Hautarzt ist Pflichtprogramm für die Hautkrebsvorsorge.
Foto: PR Hautarztpraxis Oberland
„Ich bin mit meinen Patienten immer ganz ehrlich“, sagt Dr. Dietrich. „Wenn die Falten schon zu tief sind, muss man mehr machen.“ Um die Haut dann wieder zu verjüngen, gibt es Verfahren wie das Radiofrequenz-Needling oder den CO2-Laser. Und das dient nicht nur der Schönheit, sondern auch der Gesunderhaltung der Haut. „Studien haben gezeigt, dass Menschen, die die Haut regelmäßig gezielt in ihren Funktionen und mit den richtigen Wirkstoffen unterstützen, auch länger eine gesunde Haut haben. Das ist das Stichwort für Healthy Aging.”
Vernünftig vorbeugen
Ein weiterer wichtiger Punkt, der nach dem Sommer nicht vergessen werden darf, ist die Hautkrebsvorsorge. „Dabei werden Muttermale am ganzen Körper und im Gesicht mit speziellen Diagnoseverfahren untersucht, um Frühstadien von weißem oder schwarzem Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen“, erklärt die Dermatologin. „Es ist unglaublich wichtig, sich von klein auf vor der Sonne zu schützen und sich regelmäßig untersuchen zu lassen“, so Dr. Dietrich, „denn schon kleinste Zellschäden können sich im Laufe der Zeit bösartig verändern.
Dr. Cecilia Dietrich ist eine der Praxisinhaberinnen von „Hautarzt Oberland“ mit Praxen in Gmund, Miesbach und Holzkirchen. Sie war unter anderem an der Uniklinik Kiel, am Dermatologikum Hamburg, an der LMU München und im Lanserhof als Hautexpertin tätig.
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