Haferlschuhe

Von Halbschuhen und Staublatschen

Auch wenn man immer mehr Halbschuhe, Sneaker und Flip-Flops an den Füßen der Lederhosen tragenden Männer sieht – am schönsten sind und bleiben Haferlschuhe. Die klassischen schwarzen oder braunen Lederschuhe haben ihren Ursprung wohl schon im vorletzten Jahrhundert und waren damals, wie so oft bei Trachtenstücken, als einfaches Kleidungsstück für die Landarbeit gedacht.

Text: Susanne Mayr / Fotos: Urs Golling

Haferlschuhe Trachtenschuhe

Aus robustem Leder gearbeitet, halten die Haferlschuhe oft ein Leben lang.

Der halbe Schuh

Diese zwiegenähten Lederhalbschuhe haben ihren Namen vermutlich von den Engländern bekommen, die diesen Schuh entdeckten und ihn „Half-a-Shoe“ nannten, weil er sich so stark von den Stiefeln unterschied, die man zu der Zeit hauptsächlich trug. Das ist zumindest eine Theorie. Glaubt man hingegen einer
anderen Überlieferung, dann wurde der Schuh einfach nach seiner Form einer Schüssel benannt, die in Bayern umgangssprachlich als „Haferl“ bezeichnet wird. So oder so, dieser einfache, aber robuste Arbeitsschuh der Landbevölkerung wurde schnell immer beliebter, wurde nach ganz Europa exportiert und hielt auch beim Adel und am Hof Einzug.

Praktisch und bequem

Charakteristisch für den Haferlschuh sind seine kantige Schuhspitze, sein tiefer Knöchelausschnitt und die hochgezogene Ferse. Alles Merkmale, die vor allem für die Bequemlichkeit so gearbeitet wurden. Ebenfalls unverwechselbar ist die meist seitliche Schnürung mit nur vier Löchern oder Ösen, damit man den Schuh schnell an- und ausziehen konnte. Als etwas ungewöhnlich ist noch die Staublasche zu erwähnen, die statt einer Zunge eingenäht wurde um Dreck, Staub und Nässe bei der Feldarbeit abzuhalten.

Zünftige Töne

Um besseren Halt auf rutschigen Untergründen zu garantieren, waren die Haferlschuhe früher mit Eisenbeschlägen versehen – was beim Laufen auf harten Böden oft ziemlich laut war. Man vermutet, dass damit auch das Schuhplatteln entstanden ist. Heute sind die Plattlerschuhe, also die Haferlschuhe, die die Burschen zum Schuhplatteln tragen, meist nur mit einer besonders dünnen Ledersohle bezogen, um möglichst laut platteln zu können.

Unsere besonderen Stücke stammen aus Privatbesitz und zeigen die Haferlschuh von drei Generationen.

  • Mit ihren Augen

    Die Tegernseer Illustratorin Katharina Bourjau präsentiert ihren persönlichen Blick auf das Tegernseer Tal.