Was tun Sie gerade ...
Katharina Eberl
Katharina Eberl ist Feuerwehrfrau und Jugendleiterin bei der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Wiessee.
Als Frau kein Exot mehr bei der Feuerwehr: Katharina Eberl
Foto: Urs Golling
Frau Eberl, was tun Sie gerade?
Ich bereite gerade eine Jugendübung zur Technischen Hilfeleistung vor. Dazu mache ich erst eine Theorieeinheit mit Fahrzeugkunde mit besonderem Augenmerk auf die Geräte, die wir dann für die Übung brauchen. Auch die Knoten, die wir eventuell brauchen, üben wir nochmals. Und dann inszeniere ich einen Autounfall mit Absperrungen und einer Puppe.
Wie wird man Jugendausbilderin?
Ich bin selbst mit 16 Jahren zur Jugendfeuerwehr gekommen und habe die klassische Ausbildung absolviert. Als ich dann 18 war, wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte bei der Jugend-Ausbildung mitzuhelfen. Und schließlich habe ich dann die Jugendleitung übernommen. Jetzt bin ich schon zehn Jahre bei der Feuerwehr und acht Jahre Ausbilderin bei der Jugendfeuerwehr. Außerdem bin ich noch Atemschutzträgerin, habe Absturzsicherungslehrgänge gemacht und bin seit zwei Jahren auch Gruppenführerin.
Diese Frage muss sein: Ist man noch Exot als Frau bei der Feuerwehr?
Nicht mehr. Wir sind hier bei der aktiven Wiesseer Feuerwehr vier Frauen und in der Jugendfeuerwehr haben wir auch vier. Aber natürlich könnten wir noch mehr Frauen brauchen, wenn also eine Lust hat, gerne melden. Und ich denke, auch andere Feuerwehren im Tal sind immer auf der Suche nach Unterstützung.
Jährlich wird die Feuerwehr Bad Wiessee zu über hundert Einsätzen gerufen.
Foto: Urs Golling
Es können also auch noch Erwachsene zur Feuerwehr kommen?
Ja klar, auch als Quereinsteiger kann man jederzeit zu uns kommen. Man braucht keine besonderen Vorkenntnisse oder Qualifikationen. Anfangs läuft man bei den normalen Übungen mit und wir schauen, dass noch Extra-Ausbildungen möglich sind, um Neue gut auf die Einsätze vorzubereiten. Bei Erwachsenen dauert es oft nur ein halbes Jahr Ausbildung, bis sie bei den Einsätzen mitmachen können.
Viele denken immer noch, dass die Feuerwehr nur bei Ertönen der Sirene oder einem Brand ausrückt. Aber was sind eure Einsatzbereiche?
Wir haben sehr viele Einsätze im Bereich technische Hilfeleistung, im Besonderen bei Türöffnungen. Da unterstützen wir den Rettungsdienst und die Polizei, wenn zum Beispiel eine Person in der Wohnung gestürzt ist oder die Nachbarn anrufen, weil sie die Person länger nicht gesehen haben. Grundsätzlich werden wir oft vom Rettungsdienst als Ersthelfer dazu alarmiert und unterstützen als Tragehilfe oder bei Reanimationen. Auch Sturm- oder Hochwasserschäden zu beseitigen, gehört zu unseren Aufgaben. Und auch beim vorbeugenden Brandschutz z.B. bei St.-Martins-Umzügen oder als Straßensperren bei Veranstaltungen sind wir im Einsatz.
Wie erfahrt ihr, dass Ihr gebraucht werdet?
Wir haben tatsächlich jährlich über hundert Einsätze. Jeder von uns hat einen Piepser oder eine Handyapp, die durch die Leitstelle im Einsatzfall alarmieren.
Wer auch Lust hat, sich ehrenamtlich bei der freiwilligen Feuerwehr Bad Wiessee zu engagieren und seinen Wohnsitz im Ort hat, kann sich gerne unter 08022/1884196 oder 1.kdt@ffw-bad-wiessee.de melden.
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