Hotel Alpenhof Bad Wiessee
Einmal neu erfunden
Wenn zwei Generationen gemeinsam ein Unternehmen führen, dann ist das nicht immer ganz einfach. Anders im Hotel Alpenhof in Bad Wiessee. Hier hat unsere Autorin ein familiengeführtes Hotel erlebt, das nicht nur schön, sondern auch sehr erfolgreich ist. Und in dem nach einer Generalsanierung (fast) alles anders ist.
Text: Susanne Mayr
Grüne Oase: der herrliche Garten mit Terrasse.
Foto: Hotel Alpenhof
Heute darf ich mir das Hotel Alpenhof mal genauer ansehen, was für mich etwas Besonderes ist, da es in meiner Nachbarschaft liegt. Letztes Jahr wurde der Familienbetrieb komplett umgebaut und umso neugieriger bin ich auf das Ergebnis.
Seit 18 Jahren ist das Hotel im Familienbesitz. 2004 kaufte Senior Donald John das damals in die Jahre gekommene Hotel Marina in der Anton-von-Rieppel-Straße. „Es gab hier sogar noch Etagenbäder, ich dachte ich bin im falschen Film“, erinnert er sich. Auch von außen wurden er und sein Projekt skeptisch beäugt. „Die Einheimischen haben gesagt: Jetzt kommt der spinnerte Starnberger und macht im Winter auf. Im Winter läuft hier nichts“, so John.
Service und persönlicher Kontakt
Sie sollten sich täuschen. „Heute haben wir eine Bettenauslastung von 98 Prozent“, sagt John. Guter Service, faire Preise und persönlicher Kontakt, das alles seien Dinge, die von den Gästen immer wieder als besonderes Plus genannt werden, erzählt Junior-Chef Chris John.
Kein Wunder also, dass er und seine Mitarbeiter jede Woche mehrere Stunden zur Pflege von Kundendaten aufwenden. Das heißt, das Hotel weiß von jedem Gast, der schon einmal da war, wo er gerne im Restaurant sitzt, welches das Lieblingszimmer ist oder was am liebsten auf den Teller kommt.
Bayerisch-elegant: der neue Alpen Salon. Er ist hell, lichtdurchflutet und mit einem ausgeklügelten und energiesparenden Lichtkonzept versehen.
Foto: Hotel Alpenhof
Und wenn doch mal ein Problem auftauchen sollte, sind die Chefs immer präsent. Chris wohnt direkt im Hotel, Donald ist jeden Tag ab 7 Uhr im Haus. Der Großteil der Gäste ist Stammpublikum.
Alles neu
Natürlich muss sich auch ein gut laufendes Hotel immer wieder mal neu erfinden. 2020 wurde es generalsaniert; innerhalb von zwei Monaten sämtliche Möbel, Bäder, das Restaurant und auch die Rezeption neu gemacht. „Wir haben dabei junge Ideen und meine Erfahrung kombiniert und alles mit einheimischen Handwerkern umgesetzt“, so der Senior Hotelier. Den neuen Stil beschreiben die Geschäftsführer als bayerisch-elegant. Konkret: Viel Holz, viele typisch bayerische Details und dazu, natürlich, Bilder vom Tegernsee überall im Haus.
Das beste Beispiel für diesen neuen Stil: der neue Alpen Salon. Er ist hell, lichtdurchflutet – Chris John hat hier ein ausgeklügeltes und energiesparendes Lichtkonzept entwickelt – und zu klassischen Elementen wie Holz oder Filzkissen gesellen sich geradlinige Sofas und schlichte Sessel in hellem Grau. In den nächsten Jahren soll noch die Neugestaltung der Zirbenstube und des Spa-Bereichs folgen, der das Projekt von Chris John werden wird.
Ab ins Spa
Auch der jetzige Wellnessbereich entspricht dem hohen Niveau des Alpenhofs. Es gibt ein Schwimmbad, eine finnische Farblicht-Sauna, ein Dampfbad, einen Ruheraum und eine Liegewiese. Auch sportlich können die Gäste hier werden, denn es gibt neben einem Fitnessraum auch Leih-E-Bikes sowie einen Fahrradkeller für die mitgebrachten Bikes der Gäste.
Für das Schwimmbad hat Junior Chris John schon große Pläne.
Foto: Hotel Alpenhof
Was mich aber am meisten interessiert, ist der Massagebereich. Denn hier behandelt Maria-Theresia Speer, die nicht nur Massagepraktikerin, sondern auch Kinesiologin und Heilpraktikerin ist. Ihr Aushängeschild sind vor allem ganzheitliche Behandlungen. Nach einem Rundgang durch den Spa-Bereich und einer kurzen Schwimmrunde, lege ich mich noch auf eine Liege in den Garten und genieße die Herbstsonne.
Besonders beruhigend wirkt auf mich das Rauschen des direkt am Grundstück vorbeifließenden Breitenbachs, der mich fast zum Einschlafen bringt. Doch der Wecker im Handy reißt mich aus der Entspannung und sagt mir, dass meine Behandlung ansteht.
Mein Körper spricht
Voller Erwartungen finde ich mich also im Massagebereich ein. Um mich genau so zu behandeln, wie ich es brauche, gehen wir zuerst einen ausführlichen Fragebogen durch, den die Therapeutin entwickelt hat. Schnell wird klar, dass nicht nur meine Nackenverspannungen ein Thema sein könnten, sondern mein gestresstes Ich an sich, wie sie erklärt: „Mein großes Ziel ist Entspannung, indem ich den Gast kennenlerne, um dann individuell auf ihn eingehen zu können. Und dazu gehört nicht nur der Körper, sondern auch das Denken und Fühlen.“
Mir empfiehlt sie eine Mischung aus Anti-Stress-, und Yang aktivierender Energie-Massage, wobei sie zuerst bei den Lymphen startet. Und jetzt habe ich wirklich das Gefühl, mein Körper spricht mit ihr. Sie spürt sofort, wo sie behandeln soll, mischt immer wieder eine Faszienmassage dazu und aktiviert verschiedene Fußreflexzonenpunkte. Ich erkenne Elemente aus der Osteopathie wieder und auch klassische Massagegriffe. Sie löst alte Blockaden und bringt spürbar die Energie wieder zum Fließen.
Hotel Alpenhof
Anton-von-Rieppel-Str. 26–28
Bad Wiessee
www.alpenhof-tegernsee.de
“Unser Publikum hat sich stark verjüngt.” Die Geschäftsführer Donald und Chris John des Alpenhofs.
Foto: Urs Golling
5 Fragen an …
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