Juttas Welt

Die Tage des Brumm und Summ

Sommer – das ist die Zeit, in der nicht nur wir Menschen buchstäblich aufleben. Wenn man genau hinschaut, dann sieht man auch am Tegernsee eine Mikro-Welt. Eine, in der ganz schön was los ist.

Text und Foto: Jutta Neckermann

Jutta Neckermann Tegernsee

Wie kommen Pflanzen und Tiere zusammen? Ganz einfach, sie „heiraten“! Auch wenn sie dafür zu dem einen oder anderen kleinen Trick greifen müssen (man könnte das auch glatten Betrug nennen). Bestes Beispiel: die Fliegenragwurz, eine heimische Orchideenart, die in den Weißachauen vorkommt. Eine interessante Pflanze, deren Blüten aussehen wie weibliche Insekten. Zum Beweis senden sie zusätzlich einen entsprechenden Duft aus, der Insektenmännchen anlockt. Beim vermeintlichen Paaren befruchten dann die betrogenen Wespenmännchen die Blüte.

Wespen, Hummeln, alles schwirrt um mich herum. Vor den Wespen nehme ich mich in Acht, zu oft hatte ich schmerzhafte Stiche während der Zwetschgendatschi-Zeit. Die pummeligen Hummeln dagegen mag ich, die stechen nicht.

Es gibt viel zu sehen hier im Sommer: Käfer, Ameisen, Heuschrecken, Eidechsen, Frösche und Schmetterlinge, nur Spinnen mag ich nicht. Sogar einen Hirschkäfer konnte ich einmal fotografieren. Das ist unser größter Käfer (9 cm lang) mit einem richtigen „Geweih“, daher sein Name. Leider gibt es nicht mehr viele davon.

Jutta Neckermann Tegernsee

Auch bei den Schmetterlingen wird die Vielfalt in unserer Natur immer kleiner. Mir macht es Freude, auf Entdeckungsreise zu gehen und meinen Fund im Bild festzuhalten. So hatte ich in letzter Zeit Glück und fand ein paar besonders schöne Exemplare. Da war zum Beispiel ein Kardinal, der hier nur selten vorkommt. Er lebt normalerweise weiter im Süden. Daher war es schon etwas Besonderes für mich, ihn hier am Tegernsee zu entdecken.

Überhaupt, die Schmetterlinge, sie sind in dieser Jahreszeit eine echte Pracht. Unser heimischer „Kleiner Fuchs“ bleibt hier und überwintert als Schmetterling. Andere Arten dagegen fliegen wie Zugvögel im Herbst nach Süden, z.B. der Distelfalter. Er legt auf seinem Weg nach Afrika ca. 2000 km zurück. So ein Wanderfalter fliegt immerhin beachtliche 50 bis 100 km in der Stunde! So schnell wie ein Auto auf der Landstraße also und das als so kleiner Falter.

Jetzt im Sommer freue ich mich erst einmal über die bunte Vielfalt. Vielleicht treffe ich ja im Herbst auf Schwärme von Wanderfaltern auf ihrem Weg nach Süden.

Jutta Neckermann Tegernsee